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Die Intimität der Gerbera Jamesonii
25teilige Serie | Collagen, Texte auf Papier | diverse Formate | 2020

Wer geglaubt hat Pflanzen könnten zu Heteronormativität und zur Legitimierung hegemonialer Männlichkeit nichts beitragen hat sich geirrt. Die Collagenserie „Die Intimität der Gerbera Jamesonii“ führt vor Augen wie grotesk-zwanghaft Botaniker des 18. Jahrhunderts versuchen, die angeblich natürlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Pflanzenwelt (wieder)zu finden. Dabei zeigt sich prompt, dass alle männlich definierten Pflanzenteile die alle Botaniker vorher als „unnützeste und widerlichste Partien der Pflanze betrachtet haben, (…) tatsächlich die Edelsten (sind), weil sie denen entsprechen, die bei männlichen Tieren zur Vermehrung dienen.“ (Sebastien Vaillant) Diese männlichen Pflanzenteile (sind) „die Heißblütigen“, die „schlagartig Wirbel von Staub ausbreiten, der die Fruchtbarkeit überall hinbringt.“ (Sebastien Vaillant), das „Staubblatt ist ein kleiner Penis und die Hülle am oberen Ende ist die Vorhaut. Und die Pollensäcke sind winzige Hoden (…) (Nehemia Grew) und „der Honigvorrat des Nektariums ist die Muttermilch der Pflanze!“(Offray de la Mettrie). Die Vermenschlichungen kennen keine Grenzen. Es gibt Bräute (also weibliche Blütenteile), die vor Scham erröten; Männer(pflanzenteile), die ungestüm und leidenschaftlich losziehen; vor der Bestäubung stattfindende monogame Hochzeitsrituale nebst von weiblichen Blütenteilen geschmückten und bedufteten Betten, ordnungsgemäß verheiratete Pflanzen und zahlreiche Huren – oftmals auch noch in ein und derselben Blüte. Die botanische Bühne ist bald so dermaßen übersexualisiert, dass sich die Hochzeiten und Liebesakte nur so überschlagen! Als zu den vielen Geliebten und EhebrecherInnen auch noch der promiskuitiv umherfliegende, unverheiratete (!) Pollen dazukommt, ist für Einige allerdings der Ofen aus: Wer möchte wohl glauben, dass Gott der Allmächtige im Pflanzenreich so eine verabscheuungswürdige Hurerei walten lasse!“ wettert der Botaniker Siegesbeck. Und der Wissenschaftler William Smellie kann sich „nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Pflanzen womöglich (auch noch) ihr Geschlecht ändern. Der promisk umherfliegende Pollen (wird) nichts als Anarchie hervorbringen, und die Erde mit lauter Mißgeburten bedecken.“ Die Collagenserie beleuchtet in Text und Bild die fürchterlich schieflaufenden Versuche der Botaniker soziokulturelle Geschlechternormen und – hierarchien mit Verweis auf die Gesetze der Natur zu legitimieren. Sie wirft damit auch ein Schlaglicht auf eine bis heute übliche Praxis kulturhistorische Ungleichheiten als naturgegebene Unterschiede auszugeben; eine Praxis, die sich immernoch in zahllosen pseudowissenschaftlichen Zeitungs- Magazin- und TV-Beiträgen wiederfindet und daher wirklich eine nähere Betrachtung verdient hat.

 

 

Jede bekommt den Körper, den sie verdient
53teilige Serie | Collage auf Papier, Video | diverse Formate | 2020

Die Installation »Jede bekommt den Körper, den sie verdient« erforscht die Kulturgeschichte von Körpernormen, die uns aus Werbung, Youtube-Videos, Zeitschriften u.a. Alltagsmedien entgegen lachen. In Collagen und Videos werden Techniken und Gerätschaften zum Erreichen eines besseren Selbst präsentiert: Neben zahlreichen Fitnessgeräten finden sich Grübchenautomaten, Sommersprossenkiller, Wunderdiäten, Operationen und Modifikationen aller Art. Einige Maschinen zur Körperoptimierung lassen es innovativerweise zu, dass man nebenher noch einen kleinen Pulli strickt, liest, telefoniert und organisiert – andere wirken wie Folterinstrumente. Allem gemeinsam ist, dass nur durch beständige Disziplin, Selbstkasteiung und Selbstüberwindung der ideale Körper und die damit verbundene soziale Anerkennung zu haben ist. Das Fit- und Schön-Sein wird somit auch zum Abbild und Prüfstein der harten Arbeit an sich selbst.

 

 

Das Material taugt nichts
54teilige Serie | Collage, Zeichnungen auf Papier | diverse Formate | 2019

„Das Material (..) taugte nichts (…) oder äussere Schädlichkeiten haben ungünstig gewirkt.“ So beschreibt der Nervenarzt Jakob Hamburger 1908 die Hysterie, die je nach Zeitgeist unterschiedlichste Möglichkeiten bot, Frauen für krank zu erklären, sie mundtot zu machen und aus der Gesellschaft auszuschließen. Die Serie geht dieser wie zahlreicher späterer Pathologisierungen von Frauen im 20. Jhd. nach und beleuchtet deren Funktion und Auswirkungen bis in die heutige Zeit hinein.

 

 

Die Ausleuchtung des Körpers und seiner augenlosen Träume
21teilige Serie | Collage, Tusche, Kugelschreiber auf Papier | diverse Formate | 2017

Da ist zum Beispiel die Frau mit Gasmaske, die einen mysteriös anmutenden Wagen vor sich herschiebt. Oder eine andere Person, die in einer Apparatur gefangen zu sein scheint,
die sich bei genauerer Betrachtung als Röntgenmaschine erweist. So verwandeln sich die Körper der Kranken im Laufe der medizinischen Untersuchung immer mehr zu bedrohlichen Objekten.
Maria Manasterny schildert in ihren Collagen wie Patienten zu Beobachtern ihrer selbst werden, indem sie ihr individuelles Kranksein im Beisein der Ärzte gleichsam studieren
und dabei einen unheimlichen Moment der Entfremdung erleben. (Stefan Ewald)

 

 

So haggard and distracted among the hastening clouds
Serie aus 16 Analogfotografien | ca. 20 cm × 30 cm | 2013 | Galerie Flut Bremen

Aldous Huxleys Zitat (Brave new world) bildet den Ausgangspunkt für diese Serie über Menschen, für die die Nacht zum Tag geworden ist.
Wie lebt man in einem Rhythmus, der immerzu dem Alltag der Anderen entgegenläuft?
Und welche anderen Submilieus bilden sich aus dieser Gemeinschaft der Nachtarbeitenden und Tagschläfer heraus?

 

 

Black Glass Boxes
Fotobuch aus Analogfotografien | 25 cm × 18 cm | 36 Seiten | 2011

Black Glass Boxes ist ein Foto-Essay über das Erwachsenwerden. Reflektiert wird über die völlig verschiedenen Lebensentwürfe und Lebenssituationen von mir
und meinen drei Schwestern, mehrere Jahre nach dem Verlassen des Elternhauses. Was bleibt von unserer gemeinsam angefangenen Geschichte?
In welchem Verhältnis stehen Gemeinsamkeiten und Fremdheit? Diese Fragen führen uns auf eine poetisch-dokumentarische Reise in die Vergangenheit und die Gegenwart.

 

 

Der frühe Vogel singt die ganze Nacht, im roten Mantel geht der Morgen durch
Fotobuch aus Analogfotografien | 21,5 cm × 27 cm | 36 Seiten | 2010

Der Foto-Essay erzählt von Liebe, Sex und Begehren im Kontext einer Gruppe junger Erwachsener.

 

 

Der Schlaf das bunte Gefieder oder die Dinge für sich allein
C-Prints, analoge Fotografien | diverse Formate | 2010

Ausgesperrt aus den Träumen der Schlafenden fotografiere ich ihr Außen, ihr in-sich-zurückgezogen-sein in eine andere Welt und in eine außen sichtbare Bettdeckenskulptur. Im Schlafen ist jeder mit sich allein und ganz auf sich bezogen und ich seismografiere die äußeren Spuren dieses Schlafes.